Anfangs Februar 2022 hatte ich meinen vorerst letzten Eisprung. Eines Morgens Mitte Februar wurde mir bei der Zubereitung von Salatsauce derart übel, dass ich es sofort wusste. Ich musste aus der Küche raus und mich hinsetzen. Andernfalls hätte ich mich übergeben. Ein Test brachte schnell definitive Klarheit. Ich war schwanger.
Ich habe zur selben Zeit eine neue Stelle angetreten aber war von Beginn weg überhaupt nicht glücklich da. Mir war knapp 3 Monate ein wenig übel. Den Raumduft im Büro und parfumierte Damen im Zug habe ich damals nicht gut vertragen. Zeitweise hatte ich ein kleines Säckchen mit Lavendel in der Tasche um ab und an daran zu riechen. Meine Frauenärztin hat mir Itinerol verschrieben. Das Medikament hat mir etwas geholfen, nahm mir aber nicht meine Appetitlosigkeit. Ich kann mich gut daran erinnern wie ich in meinen Mittagspausen antriebs- und orientierungslos in der Stadt Zürich umhergewandert bin und mich gefragt habe, ob ich essen soll und worauf ich eigentlich Lust habe. Die Appetitlosigkeit war grundsätzlich nicht schlimm, hat sie doch dazu geführt, dass ich weder Fressattacken, noch extreme Gelüste hatte und am Ende bei der Geburt gerade mal 12kg mehr auf die Waage brachte. Darüber bin ich froh, wundere mich aber noch heute. Wer kennt nicht die Schauermärchen über Gewichtszunahmen von 20kg und mehr. Nicht dass das schlimm wäre, man trägt immerhin ein Kind aus, schafft neues Leben, aber nur die wenigsten Frauen freuen sich nunmal, wenn sie zunehmen.
Das erste Trimester
Ich war sehr, sehr müde. Ich hätte mich manchmal sehr gerne eine Weile hingelegt. Ich wollte dem „unbeliebten“ neuen Chef zeigen, was ich draufhabe. Ich habe mich nicht geschont. In dieser Zeit habe ich gut darauf geachtet, mit Nahrungsergänzungsmitteln meinen Nährstoffbedarf gedeckt zu halten. Neben einem Präparat speziell für Schwangere habe ich zusätzlich Vitamin C + Zink und Apfelessigkapseln (Darmgesundheit, Stärkung des Immunsystems) genommen. Ich habe sehr gerne Smoothies getrunken, die habe ich vertragen und sie haben mich wach gemacht. Auf meine tägliche Dose Cola Zero konnte ich erstaunlich gut verzichten, sie hat mir nicht gefehlt. Bereits in den ersten Schwangerschaftswochen haben mir aber Lebensmittel wie Burrata, Tatar oder Salami sehr gefehlt. Auch hätte ich liebend gern mal eine Margarita getrunken. Auf all diese Dinge habe ich aber klar verzichtet.
Das zweite Trimester
Ich war sehr unternehmungslustig und wir haben uns teilweise bis spät in die Nacht in der Stadt herumgetrieben. Immerhin ist das zweite Schwangerschaftsdrittel der perfekte Zeitpunkt, um das Kind auf den eigenen Musikgeschmack einzustimmen. Mein Energielevel war echt hoch. Wir haben innert 12 Wochen drei Städtetrips unternommen, die ich erstaunlich gut geniessen konnte. Wir waren in Lissabon, Amsterdam und Paris. Meine Gewichtszunahme belief sich zu dem Zeitpunkt auf etwa 6kg.
Im zweiten Trimester hat bei mir der Nestbautrieb eingesetzt. Ich wollte einrichten und vorbereiten. Der Hersteller unserer Babyzimmer-Einrichtung hat mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Anstatt bei IKEA einen qualitativ hochwertigen, sofort verfügbaren Wickeltisch zu holen haben wir uns ein Babyzimmer der Firma Schardt geleistet. Gekauft über die Onlineplattform babyjoe (die Firma existiert mittlerweile nicht mehr, warum wohl?). Statt der 8-wöchigen Lieferfrist haben wir über 6 Monate auf die Möbel gewartet und unsere Tochter die ersten 2 Wochen auf unserem Küchentisch gewickelt. Das war unglaublich anstrengend. Die Möbel die dann geliefert wurden, waren teils defekt und hatten sichtbare Macken. Heute wäre ich schlauer. Auf jeden Fall konnte ich dann im zweiten Trimester keine Schubladen organisieren, einräumen und einsortieren sondern lagerte alles auf einem riesigen, unordentlichen Stapel im Kinderzimmer.



Das dritte Trimester
Der Kinderwagen wurde zusammengebaut. Wir haben uns für ein Modell von Bugaboo entschieden. Zudem nahmen mein Mann und ich an einem Geburtsvorbereitungskurs teil, der von meinem Entbindungs-Krankenhaus angeboten wurde. Witzige Story: In dem Kurs habe ich meine heutige Freundin Angela kennengelernt. Ihre Tochter ist genau eine Woche älter als unser Mädchen und wir treffen uns alle paar Wochen damit die Kinder zusammen spielen können. Diese Freundschaft ist so toll, weil wir uns nach der Geburt gegenseitig gut unterstützen und motivieren konnten, wenn es mal nicht so einfach war. Wir waren und sind schliesslich in der selben Situation. Nach dem Geburtsvorbereitungskurs im Krankenhaus hatte ich jedoch mehr Fragen als zuvor. Ich habe mir einen Onlinekurs gekauft, den ich mir anschauen konnte wann ich grad Lust und Zeit dazu hatte und habe viele Unklarheiten klären können. Unter anderem habe ich gelernt, dass während der Schwangerschaft eine spezielle Zahnhygiene gilt. Der Kurs war sehr spannend und ich würde ihn jeder Erstgebärenden ans Herz legen. Wissen ist Macht und die vielen Informationen haben mir einfach Sicherheit vermittelt. Das ist der Link zum Kurs: https://www.digistore24.com/redir/275489/Verita/
In den letzten Wochen hat mich ein Putzfimmel befallen. Da wurden die Vorhänge gewaschen und der komplette Schuhschrank ausgeräumt, entrümpelt, gereinigt und neu einsortiert. Das war befreiend und hat mich ein bisschen dafür entschädigt, dass ich im unvollständigen Kinderzimmer nicht „nesten“ konnte. Ich bin einfach ausgewichen. Natürlich habe ich mir auch noch den Kühlschrank und den Vorratsschrank vorgenommen. In Letzterem stehen jetzt schicke grosse Gläser drin, mit Reis, Spaghetti, Haferflocken und Co.
Etwas mehr als 3 Wochen vor der Geburt hat mich meine Frauenärztin zu 100% krank schreiben lassen. Mein Blutdruck hat ihr nicht gefallen und mein Bauch war konstant sehr hart. Sie hatte mir damals mitgeteilt, dass diese Symptome auf eine Schwangerschaftsvergiftung hindeuten und wir das beobachten müssten. Diese Massnahme hat mir gut getan. Ich konnte zu Hause liegen und die letzten Vorbereitungen abschliessen. Ich habe meine Krankenhaustasche fertig gepackt, war noch in der Pedicure und bei meinem Friseur (nur Schnitt, keine Farbe).
An meinem errechneten Geburtstermin (ET) hatte ich einen Kontrolltermin im Krankenhaus. Das war so vereinbart, sollte es nicht schon vorher losgehen. An diesem Termin habe ich eine ziemliche Überraschung erlebt. Mehr dazu erzähle ich in meinem nächsten Blogpost zum Thema „Die Geburt“.